128/365 Einsatz beim Dreisatz

Moin zusammen!

Kann sich noch jemand von euch daran erinnern, wie damals der Dreisatz unterrichtet wurde? Ich hab bei dem Thema (und bei der Prozentrechnung) immer den Eindruck wochenlang gefehlt zu haben. Zwar kann ich sowohl das eine, wie das andere, aber ohne mich an irgendein System zu erinnern. Km2 hat mir heute u.a. erklärt, dass es einen proportionalen und einen antiproportionalen Dreisatz gibt. Okay… Außerdem hat er mir einen sehr einleuchtenden Lösungsweg mittels einer kleinen Tabelle gezeigt.

Warum ich das erzähle? Nicht, weil ich zu Hause ein unglückliches Kind hatte, dass sich mühevoll durch Hausaufgaben von seitenweise fast identischen Dreisätzen gequält hat. Im Gegenteil: Km2 hatte sich für sein Matheportfolio vorgenommen eine Reihe von Karteikarten mit Aufgaben (auf der Vorderseite) und Lösungen (auf der Rückseite) zu entwerfen, damit seine Mitlernenden noch mehr Übungsmaterial für ihr selbstgesteuertes Lernen zur Hand haben. Seine Idee war es die Karten mit Pages auf dem Mac zu erstellen. Die Reise begann mit einem Exkurs in die Welt der DIN-Formate – denn eine DIN A7 Karteikarte passt acht mal auf ein Blatt A4. Also – die nächste Erkenntnis – die Arbeitsfläche mittels magnetischer Hilfslinien in entsprechende Flächen aufteilen. Dann die Tabellen für die Dreisätze platzieren und anschließend die Textfelder mit den Aufgaben füllen. Dazu musste Km2 sozusagen „reverse engineering“ betreiben und sich Alltagssituationen ausdenken, in denen ein Problem per Dreisatz zu lösen ist, z.B. ein Rezept von vier auf sieben Personen umrechnen. Nachdem er das gemacht hatte, galt es noch die Schriftgröße dem verfügbaren Platz anzupassen, Probedrucke anzufertigen und Korrektur zu lesen.

Dann kam die Rückseite mit den Lösungen dran. Dafür musste er sich überlegen, wie die acht Flächen angeordnet sein müssen, damit sie beim doppelseitigem Druck hinter der richtigen Vorderseite zum Liegen kommen. Als das gelöst war, musste er seine eigenen Aufgaben rechnen, die Vorderseite duplizieren (sichern der Datei nicht vergessen) und in der neuen Datei die Tabellen ausfüllen. Der letzte Schritt war dann das Gruppieren der Spalten und ihr Verschieben entsprechend dem skizzierten Rückseiten-Layout. Fertig!

Das alles hat Km2 aus eigenem Antrieb gemacht – und er war mit Feuer und Flamme bei der Sache. Natürlich hatte er viele Fragen zu Pages, entsprechend oft hat er mich um Rat gefragt – wäre ja doof, wenn nicht. Aber alle Probleme hat er selbst erkannt und dann auch behoben. Ich glaube, dabei ist (neben dem eigentlichen Lernziel „Dreisatz“) eine ganze Menge mehr hängen geblieben. Von seinem Spaß an der Umsetzung seiner eigenen Idee ganz zu schweigen. So war Lernen fast mühelos!

Juni war heute ebenfalls in der Schule. Sie musste intensiv mit meinem Lieblingsmenschen arbeiten, sich stark über eine Stunde hinweg konzentrieren und ihre Neugierde und Spontanität kontrollieren. Das hat sie wohl sehr schön gemacht, aber – kaum zu Hause – hatte sie deutlich vor ihrer Zeit einen Mordshunger und war nach der Mahlzeit so platt wie selten. Lernen ist nicht immer mühelos, aber Leckerlis entschädigen ja für fast alles!

Bleibt munter.