30/366 Schubladenfund

Moin zusammen!

Gestern schon hatte mein Lieblingsmensch beim Aufräumen einer mit allerlei Nichtigkeiten vollgerummelten Schublade (kennt ihr dieses Phänomen?) ein ziemlich betagtes Bild unseres Erstgeborenen wiederentdeckt. Sie hat es auf den kleinen Beistelltisch im Wohnzimmer an den Blumentopf gelehnt, von wo es mich den ganzen Abend anschaute. Als dann Klaus und Gundula aus dem Fernseher zu mir sprachen, fiel mir der kleine hölzerne Bildhalter ein, der beschäftigungslos im Schrank lag und ich gab ihm eine neue Aufgabe. Alles keine große Sache und doch keine Selbstverständlichkeit. Kleiner Gedankensprung: Am Montag fotografierte mich Maybritt für ihr Kunstprojekt (ihr erinnert euch) und bat mich um ein Zitat über meinen Beruf bzw. wie er meine Sicht auf die Dinge geprägt hat. Ich schreib ihr nach reiflicher Überlegung folgende Worte: „Frei nach Forrest Gump: Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel. Nicht jedes Stück ist ein Genuss, alle zusammen aber sind ein großes Geschenk – und man weiß nie, welches das letzte ist.“ Und das wurde mir wieder klar, als ich den Abend über auf das Foto dieses überaus vergnügten Kindes schaute. Nichts ist selbstverständlich, alles mögliche kann schief laufen! Ist es aber bislang nicht, meine Pralinenschachtel ist voll mit feinsten Trüffeln. Es gibt – ganz selten – mal die eine oder andere mit dunkler Schokolade und herber Füllung, wo ich doch die braunen oder weißen lieber mag. Aber das ist doch keine Grund zum Klagen, es sind immer noch Trüffel. Und wenn ich gerade dabei bin Metaphern zu bemühen, lass mich den Gedanken etwas weiter fassen und noch eine Gewissheit loswerden: Ganz sicher sind die Süssigkeiten in unserem Land alles andere als gerecht verteilt und manch einer findet in seiner Pralinenpackung nur einen harten Kaugummi. Das ist ungerecht und gilt es ohne Frage zu ändern, aber wir sitzen hier alle immer noch in einer riesigen Pralinenkiste, mit reichlich Platz für Menschen, die Süssigkeiten bislang nur vom Hörensagen kennen. Wir werden nicht hungern, wenn wir unsere Leckereien teilen. Und noch etwas – wir hier in Deutschland bekommen die Pralinenschachtel bei der Geburt geschenkt, aber es liegt an uns, sie wertzuschätzen. Sie ist nicht selbstverständlich!

Puh, ha! Was so’n Bildchen so alles im Kopf lostritt…

Bleibt munter!