83/365 Peking

Moin zusammen!

Da sind wir nun, in Bejing der „nördlichen Hauptstadt“. Das bedeutet der Name in der Landessprache. Diese Information stammt von unserer deutschsprachigen Reiseleitung, die uns heute Morgen vom Hauptbahnhof abgeholt hat. Ungeduscht, leidlich im „Waschraum“ des Nachtzugs erfrischt (Niemand kann sich vorstellen zu welchen Geräuschen Chinesen bei der Morgentoilette fähig sind, wenn er es nicht mit eigenen Ohren wahrnehmen musste!), mit Mentos und Tütenkaffee „gestärkt“, ging es in dem zu kleinen Bus (etliche Koffer türmten sich im Gang und auf Sitzen) direkt zum Platz des Himmlischen Friedens – der seinem Namen mit den regelmäßig stattfindenden Militärparaden bzw. seinerzeit durch die blutige Niederschlagung der Studentenproteste sowenig gerecht wird. Zu meinem (unserem?) Entsetzen erfuhren wir, dass für unseren ersten Programmpunkt – Besichtigung vom Platz und der Verbotenen Stadt – nur schlappe 2 1/2 Stunden angesetzt waren. Genau das, wonach einem der Sinn steht, wenn man die Nacht auf einer rumpelnden Pritsche mit einem Härtegrad von 8 bis 9 Lu auf der zehnstelligen Beton-Futon-Skala (benannt nach meinem Gastgeber der ersten Woche) verbracht hat! Aber nützt ja nix, kommst Du nach China, machste besser was für dich geplant ist. Wir also durch diverse Kontrollen, vorbei an unzähligen Polizisten, geleitet durch endlose Absperrgitter rauf auf eine riesige Freifläche, die nur durch Maos letzte Ruhestätte „aufgelockert“ wird. Um uns herum einige Tausend weitere Touristen, über uns – durch die dunstige Großstadtluft nur leicht verschleiert – die Sonne. 24 Grad, Schatten Fehlanzeige! Und da stand er dann – bewegungslos, emotionslos, sinnlos – mein kleiner Soldat:

Irgendwie war mir sofort klar: Das ist mein Tagesbild! Es fasst meinen ersten Eindruck von Peking sehr gut zusammen. Hier ist die Zentrale der Macht, hier guckt der Staat noch genauer hin, hier sieht man alles etwas enger, hier dienen Massen an Uniformierten der Einschüchterung und trotzdem hat dieses ganze Gedöns etwas grotesk-unsinniges – wie der Junge, dem man gesagt hat, dass er seinem Staat dient, wenn er sich nur schön in der Sonne grillen lässt.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Reiseleiterin Lucy lotste uns durch diverse Tore, Mauern und Gebäude der Verbotenen Stadt, von deren Größe wohl wirklich nur der etwas erahnen kann, der mal einen ganzen Tag in dem knapp 1000 x 800 Meter messenden Areal verbracht hat. Anschließend ging es „RiB-RaB“ weiter zum Essen, zur Künstlerkolonie „798“, an einen See (vergleichbar mit der Binnenalster), zum Abendessen, ins Hotel. Endlich wLAN, Dusche, Bett, Feierabend!

Bis morgen, bleibt munter.